Welche Wörter sollte mein Kind vermeiden? Typische Füllwörter und Alternativen
Füllwörter sind Wörter, die sich in Texte einschleichen, ohne wirklich zur Aussage beizutragen. Sie machen Sätze länger und manchmal schwerer verständlich, ohne neue Informationen zu liefern. Besonders beim Schreiben sollten Kinder darauf achten, solche Füllwörter zu vermeiden, um prägnante und klare Texte zu verfassen. Ein präziser Schreibstil fördert nicht nur die sprachliche Entwicklung, sondern hilft auch, Gedanken klar zu strukturieren.
In diesem Artikel erfährst du, welche Füllwörter dein Kind vermeiden sollte, welche Alternativen es gibt und wie du deinem Kind helfen kannst, präziser zu schreiben. Außerdem stellen wir dir Übungen vor, um den Schreibstil deines Kindes Schritt für Schritt zu verbessern
Was sind Füllwörter?
Füllwörter sind Wörter oder Wendungen, die zwar häufig verwendet werden, aber den Satzinhalt nicht wesentlich verändern. Sie dienen oft dazu, Zeit zu gewinnen, Unsicherheiten zu überdecken oder umgangssprachliche Nuancen einzufügen.
Typische Beispiele für Füllwörter:
- eigentlich
- irgendwie
- ziemlich
- halt
- eben
- nun ja
- wohl
- vielleicht
- ganz
Während einige Füllwörter in der gesprochenen Sprache sinnvoll sein können, stören sie in schriftlichen Texten oft den Lesefluss. Sie machen den Text unnötig lang und führen dazu, dass Aussagen schwächer wirken.
Beispiel:
- „Der Film war irgendwie spannend.“
- Ohne Füllwort: „Der Film war spannend.“
Die zweite Variante ist präziser und überzeugt den Leser mehr.
Warum sollte dein Kind Füllwörter vermeiden?
Ein Text, der zu viele Füllwörter enthält, wirkt unsicher und wenig überzeugend. Das Vermeiden von Füllwörtern hat daher zahlreiche Vorteile:
- Klarheit und Präzision: Texte werden verständlicher und bringen die Kernaussage direkt auf den Punkt.
- Bessere Lesbarkeit: Kurze, präzise Sätze sind einfacher zu lesen und bleiben besser im Gedächtnis.
- Verbesserung der Ausdrucksfähigkeit: Dein Kind lernt, sich klar und selbstbewusst auszudrücken.
- Höhere sprachliche Kompetenz: Der bewusste Verzicht auf Füllwörter stärkt das Sprachgefühl und hilft, sich besser zu präsentieren.
Typische Füllwörter und ihre Alternativen
Hier sind die häufigsten Füllwörter und Vorschläge, wie dein Kind sie vermeiden oder durch präzisere Formulierungen ersetzen kann.
1. Eigentlich
Beispiel: „Eigentlich wollte ich gestern lernen, aber ich hatte keine Zeit.“
Alternative: Streiche das Wort: „Ich wollte gestern lernen, aber ich hatte keine Zeit.“
2. Irgendwie
Beispiel: „Die Aufgabe war irgendwie schwierig.“
Alternative: Beschreibe genauer, warum die Aufgabe schwierig war: „Die Aufgabe war anspruchsvoll, weil die letzten Schritte kompliziert waren.“
3. Ziemlich
Beispiel: „Das Buch war ziemlich spannend.“
Alternative: Nutze eine stärkere Beschreibung: „Das Buch war fesselnd.“
4. Sozusagen
Beispiel: „Er ist sozusagen der Experte in der Klasse.“
Alternative: Streiche das Wort: „Er ist der Experte in der Klasse.“
5. Halt / Eben
Beispiel: „Man muss halt regelmäßig üben.“
Alternative: „Man muss regelmäßig üben.“
6. Nun ja
Beispiel: „Nun ja, ich finde die Idee ganz gut.“
Alternative: „Ich finde die Idee gut.“
Wie Füllwörter die Wirkung von Texten verändern
Zu viele Füllwörter machen Texte oft schwammig und unklar. Sie lassen den Leser unsicher zurück, was der Autor eigentlich aussagen möchte.
Beispiel:
- „Es war ein irgendwie spannender Tag, aber eigentlich war ich auch ziemlich müde.“
- Überarbeitete Version: „Es war ein spannender Tag, aber ich war auch müde.“
Der zweite Satz ist prägnant und vermittelt die Botschaft klarer.
Füllwörter wie „eigentlich“, „irgendwie“ oder „halt“ schwächen Texte und sollten vermieden werden, um klar und präzise zu schreiben.
Die Lernhilfe Sprenger zeigt Ihrem Kind, wie es überflüssige Wörter erkennt und durch treffendere Ausdrücke ersetzt – in kleinen Gruppen oder im Einzelunterricht. So verbessern sich Schreibstil und Ausdruck, und der Druck auf die Familie nimmt deutlich ab.
Übungen, um Füllwörter zu reduzieren
Wenn dein Kind dazu neigt, viele Füllwörter zu verwenden, gibt es einfache Übungen, um den Schreibstil zu verbessern.
1. Lautes Vorlesen
Beim lauten Vorlesen fallen Füllwörter oft sofort auf. Lass dein Kind seine Texte laut vorlesen und markiere unnötige Wörter.
Tipp: „Streiche jedes Wort, das den Satz nicht verändert, wenn du es weglässt.“
2. Alternativen finden
Erstelle mit deinem Kind eine Liste von Alternativen zu häufig verwendeten Füllwörtern. Dies fördert den Wortschatz und hilft, abwechslungsreicher zu schreiben.
Beispiele:
- Statt „ziemlich gut“ → „ausgezeichnet“
- Statt „irgendwie traurig“ → „niedergeschlagen“
3. Texte kürzen
Gib deinem Kind einen längeren Text und die Aufgabe, ihn um 20 % zu kürzen, ohne den Inhalt zu verändern.
4. Satzverlängerung
Beginne mit einem einfachen Satz und lass dein Kind ihn Schritt für Schritt erweitern, um präzisere Beschreibungen zu finden.
Beispiel:
- „Das Auto fährt.“
- „Das rote Auto fährt schnell durch die enge Straße.“
5. Geschichten überarbeiten
Lass dein Kind eine kurze Geschichte schreiben und sie anschließend überarbeiten, um unnötige Füllwörter zu entfernen und den Text klarer zu machen.
Wann Füllwörter sinnvoll sein können
Füllwörter sind nicht immer schlecht. In kreativen Texten oder Dialogen können sie bewusst eingesetzt werden, um die Sprache natürlicher wirken zu lassen.
Beispiel:
„Also, ich meine, das ist halt meine Meinung.“ – In einem Dialog hilft das Füllwort, die Figur authentischer darzustellen.
Tipp: Erkläre deinem Kind, wann Füllwörter passend sind und wann sie den Text unnötig aufblähen.
Kreative Schreibübungen zur Verbesserung des Stils
Neben dem bewussten Vermeiden von Füllwörtern helfen Schreibübungen, den Stil deines Kindes abwechslungsreicher und präziser zu gestalten.
1. Beschreibe ohne Füllwörter
Lass dein Kind eine Beschreibung schreiben und dabei bewusst auf Füllwörter verzichten.
Übung: „Beschreibe dein Zimmer in fünf Sätzen, ohne Füllwörter zu benutzen.“
2. Dialoge schreiben
Ermutige dein Kind, Dialoge zwischen zwei Figuren zu schreiben und dabei unterschiedliche Sprachstile auszuprobieren – einmal mit und einmal ohne Füllwörter.
3. Wörterketten
Schreibe ein Wort auf und lasse dein Kind eine Geschichte entwickeln, die mit diesem Wort beginnt.
Fazit: Präzise und klare Texte statt Füllwörter
Das bewusste Vermeiden von Füllwörtern hilft deinem Kind, klarer und überzeugender zu schreiben. Es entwickelt ein besseres Sprachgefühl, erweitert seinen Wortschatz und verbessert die Lesbarkeit seiner Texte.
Mit regelmäßiger Übung und den richtigen Methoden wird dein Kind schon bald sicherer und selbstbewusster im Umgang mit Sprache – und Füllwörter gehören der Vergangenheit an.
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