Leseverständnis bei LRS Schritt für Schritt aufbauen – Ein praktischer Leitfaden für Eltern, Lehrkräfte und Lerntherapeuten
Kinder und Jugendliche mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) haben oft nicht nur Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, sondern auch beim Verstehen von Texten. Genau hier liegt eine der größten Herausforderungen im Schulalltag: Texte zu erfassen, Zusammenhänge zu erkennen und Inhalte zu behalten.
Doch die gute Nachricht ist: Leseverständnis kann man Schritt für Schritt aufbauen – mit gezielter Förderung, klaren Strukturen und viel Geduld. In diesem Beitrag zeigen wir, wie LRS-Betroffene nachhaltig ihr Leseverständnis verbessern können und welche Methoden in der Praxis wirklich helfen.
1. Was LRS mit dem Leseverständnis zu tun hat
Viele Kinder mit LRS können zwar einzelne Wörter entziffern, verstehen aber den Inhalt des Gelesenen nur schwer. Das liegt daran, dass beim Lesenlernen mehrere Fähigkeiten gleichzeitig zusammenspielen:
Worterkennung: Ein Wort wird visuell erkannt und entschlüsselt.
Leseflüssigkeit: Wörter werden automatisiert gelesen, ohne zu stocken.
Verstehen: Der Inhalt wird aufgenommen und mit vorhandenem Wissen verknüpft.
Bei LRS ist die Worterkennung oft nicht automatisiert, was dazu führt, dass zu viel Energie ins Entziffern fließt – und zu wenig Kapazität fürs Textverständnis bleibt. Deshalb braucht es einen systematischen Aufbau des Leseverständnisses, der genau an diesen Punkten ansetzt.
2. Schritt 1: Leseflüssigkeit trainieren – die Grundlage für gutes Leseverständnis
Bevor Kinder Texte wirklich verstehen, müssen sie sie flüssig lesen können.
Das bedeutet: automatisiertes Erkennen häufiger Wörter, sicheres Erfassen von Silben und ein gleichmäßiges Lesetempo.
Praktische Übungen zur Leseflüssigkeit:
Silbenlesen: Texte in farbig markierte Silben gliedern. So werden Wörter schneller erkannt.
Wortbildtraining: Häufig vorkommende Wörter regelmäßig üben, bis sie ohne Nachdenken gelesen werden.
Lautleseverfahren: Das Kind liest denselben kurzen Text mehrfach laut. Studien zeigen, dass diese Methode die Leseflüssigkeit stark verbessert.
Lesepartnerübungen: Ein Erwachsener oder älteres Kind liest gemeinsam mit dem betroffenen Kind, zuerst im Wechsel, dann synchron.
💡 Tipp: Tägliches, kurzes Üben (5–10 Minuten) ist wirksamer als seltenes, langes Lesen.
3. Schritt 2: Wortschatz erweitern – damit Texte Sinn ergeben
Ein breiter Wortschatz ist entscheidend, um Texte wirklich zu verstehen. Kinder mit LRS haben hier oft Rückstände, weil sie seltener lesen und somit weniger neue Wörter kennenlernen.
Strategien zur Wortschatzförderung:
Wörter im Kontext erklären: Unbekannte Begriffe gleich im Lesetext erklären.
Wortfelder aufbauen: Zu einem Thema mehrere passende Wörter sammeln und regelmäßig wiederholen.
Bilder einsetzen: Neue Wörter mit visuellen Reizen verknüpfen.
Alltagsnah lesen: Einkaufszettel, Anleitungen oder kleine Rezepte eignen sich hervorragend, um den Wortschatz praxisnah zu erweitern.
🧠 Beispiel:
Beim Lesen eines Textes über „Tiere im Wald“ werden Wörter wie Fuchs, Reh, Bach oder Laub mit Bildern gezeigt und in kurzen Sätzen verwendet.
4. Schritt 3: Strategien zur Textentlastung einsetzen
LRS-Kinder profitieren enorm, wenn Texte didaktisch aufbereitet sind. Das Ziel ist, den Text leichter lesbar und verständlicher zu machen.
Methoden zur Textentlastung:
Kurze Sätze verwenden
Absätze klar gliedern
wichtige Wörter hervorheben
Bilder und Symbole ergänzen
leichte Sprache verwenden, ohne den Inhalt zu vereinfachen
👉 Beispiel: Statt „Der Hund, der schon seit mehreren Stunden draußen war, lief schließlich zurück zum Haus seiner Besitzer“
besser: „Der Hund war lange draußen. Dann lief er zurück nach Hause.“
Diese kleinen Anpassungen helfen, den Inhalt schneller zu erfassen und den Frust beim Lesen zu vermeiden.
👉 Du brauchst Hilfe beim Leseverständnis mit LRS? Wir können dir helfen – mit 20 Jahren Erfahrung und gezielter Online-Nachhilfe!
👉 Hol dir gezielte Unterstützung beim Leseverständnis mit LRS mit unserer Online-Nachhilfe.
5. Schritt 4: Aktives Lesen trainieren – nicht nur lesen, sondern verstehen
Viele Kinder mit LRS lesen passiv, das heißt: Sie arbeiten den Text ab, ohne bewusst über den Inhalt nachzudenken. Deshalb ist es wichtig, aktives Lesen zu trainieren.
Effektive Techniken:
Vor dem Lesen: Gemeinsam über das Thema sprechen – Was könnte im Text stehen?
Während des Lesens: Wichtige Stellen markieren oder Fragen stellen („Was passiert hier gerade?“).
Nach dem Lesen: Zusammenfassen, nacherzählen oder Bilder malen.
Diese aktive Auseinandersetzung sorgt dafür, dass Inhalte besser im Gedächtnis verankert werden.
📝 Praxisbeispiel:
Ein kurzer Text über einen Ausflug wird gelesen. Anschließend erzählt das Kind mit eigenen Worten nach, was passiert ist. Dann werden die wichtigsten Punkte gemeinsam aufgeschrieben.
6. Schritt 5: Leseverständnis mit gezielten Fragen überprüfen
Um sicherzustellen, dass der Inhalt wirklich verstanden wurde, helfen strukturierte Verständnisfragen. Dabei sollte man nicht abfragen, sondern im Gespräch vertiefen.
Arten von Verständnisfragen:
W-Fragen: Wer? Was? Wann? Wo? Warum?
Anschlussfragen: „Was meinst du, passiert als Nächstes?“
Persönliche Bezüge: „Hast du schon einmal etwas Ähnliches erlebt?“
Durch diese Fragen lernen Kinder, Texte zu durchdringen und Zusammenhänge zu erkennen.
💡 Tipp: Kurze Texte mit wenigen zentralen Aussagen sind für den Einstieg am besten geeignet.
7. Schritt 6: Mehrkanaliges Lernen nutzen – Lesen mit allen Sinnen
Kinder mit LRS profitieren besonders von multisensorischen Methoden. Je mehr Sinne beim Lernen beteiligt sind, desto besser wird das Gelesene verankert.
Beispiele für mehrkanaliges Lernen:
Lesen und Hören kombinieren: Text gleichzeitig lesen und per Audio anhören.
Bewegung einbauen: Wörter auf Kärtchen schreiben, ordnen oder in der Wohnung suchen.
Bilder, Symbole und Farben verwenden, um Inhalte zu strukturieren.
Vorlesen lassen und nachsprechen, um das Sprachgefühl zu stärken.
🎧 Studien zeigen: Hör-Lese-Kombinationen verbessern nicht nur das Verständnis, sondern auch die Lesemotivation.
8. Schritt 7: Motivation stärken – Erfolge sichtbar machen
Ohne Motivation bringt die beste Methode wenig. Kinder mit LRS erleben oft Misserfolge, was zu Frust und Vermeidungsverhalten führt. Deshalb ist es entscheidend, positive Leseerfahrungen zu schaffen.
Tipps zur Motivationssteigerung:
Texte auswählen, die das Kind interessieren (z. B. Tiere, Sport, Abenteuer).
Lob und Anerkennung bei kleinen Fortschritten geben.
Leserituale schaffen – feste Lesezeiten in gemütlicher Atmosphäre.
Lesefortschritte sichtbar machen, z. B. mit Lesetagebuch oder Fortschrittsplakat.
💬 Ein motiviertes Kind liest häufiger – und wer häufiger liest, verbessert automatisch sein Leseverständnis.
👉 Hilfe beim Leseverständnis mit LRS? Hol dir unsere 20 Jahre Erfahrung und Online-Nachhilfe, die wirklich unterstützt!
9. Schritt 8: Digitale und analoge Hilfsmittel gezielt einsetzen
Es gibt zahlreiche LRS-spezifische Lernprogramme und Tools, die das Leseverständnis gezielt fördern. Wichtig ist, Hilfsmittel nicht als Ersatz, sondern als Unterstützung zu verstehen.
Nützliche Hilfsmittel:
Apps mit Lautlesefunktion und Wörterbuchintegration
Einfache Textbearbeitungsprogramme mit Vorlesefunktion
Leselineale oder farbige Folien, um den Fokus zu halten
Audiobooks in Kombination mit Lesetexten
📱 Besonders effektiv sind Programme, die interaktiv Rückmeldungen geben und spielerische Elemente enthalten.
10. Schritt 9: Kontinuierlich üben – in kleinen, machbaren Schritten
Das Leseverständnis bei LRS verbessert sich nicht über Nacht. Entscheidend ist Regelmäßigkeit und eine klare Struktur.
So gelingt nachhaltiges Training:
Tägliches Üben in kleinen Einheiten (10–15 Minuten)
Wiederholung bekannter Texte, bevor neue hinzukommen
Kombination aus Leseflüssigkeit, Wortschatz und Verständnisübungen
Geduld – jeder Fortschritt zählt, auch wenn er klein ist.
📅 Ein strukturierter Wochenplan hilft, Übungen fest im Alltag zu verankern.
11. Schritt 10: Professionelle Unterstützung bei Bedarf einholen
Manchmal reichen häusliche Übungen nicht aus. Dann kann professionelle Förderung sinnvoll sein – zum Beispiel durch Lerntherapeuten, LRS-Förderstellen oder geschulte Nachhilfelehrkräfte.
Vorteile professioneller Unterstützung:
Individuelle Diagnostik und Förderpläne
Spezialisierte Methoden zur Leseverständnisförderung
Regelmäßige Erfolgskontrolle
Entlastung für Eltern und Kinder
👩🏫 Besonders wirksam ist eine Kombination aus professioneller Förderung und regelmäßigem Üben zu Hause.
Fazit: Leseverständnis bei LRS Schritt für Schritt aufbauen – es lohnt sich
Der Weg zu sicherem Leseverständnis ist für Kinder mit LRS oft ein Marathon, kein Sprint. Aber mit einem klaren Fahrplan, passenden Methoden und viel Geduld ist dieser Weg machbar.
👉 Die wichtigsten Schritte noch einmal im Überblick:
Leseflüssigkeit trainieren
Wortschatz erweitern
Texte entlasten
Aktives Lesen üben
Verständnisfragen stellen
Mehrkanaliges Lernen nutzen
Motivation stärken
Hilfsmittel gezielt einsetzen
Regelmäßig üben
Professionelle Hilfe bei Bedarf einholen
Wer LRS-Kindern sinnvolle Strategien an die Hand gibt, schafft die Basis für mehr Selbstvertrauen, bessere Schulleistungen und mehr Freude am Lesen.
👉 Die Lernhilfe Sprenger unterstützt dabei mit Online-Nachhilfe in kleinen Gruppen und im Einzelunterricht.
👉 Druck wird aus der Familie genommen, und Kinder lernen, mit Freude zu arbeiten.
👉 So können Schülerinnen und Schüler trotz Schwierigkeiten im Leseverständnis erfolgreich und selbstbewusst ihren Bildungsweg gestalten.


